„Komm, wir geh’n zusammen den Bach runter“: Mit dieser freundlichen Aufforderung aus „Willst du“ sang sich Alligatoah 2013 nicht nur bis auf Platz 14 der deutschen Single-Charts, sondern auch in die Herzen einer Zielgruppe, die weit über die Hip-Hop-Kids hinausging, die sich bis dahin für die Tracks des Niedersachsen interessiert hatten. Denn Alligatoah, der eigentlich Lukas Strobel heißt, war zwar immer der talentierteste Act auf dem eher auf laute Töne gebürsteten Hip-Hop-Label Trailerpark, er orientierte sich aber dennoch bis dato vor allem am Battle-Rap der Aggro-Berlin-Schule. „Willst du“ hingegen punktete mit einer Erzählweise, die auch an die Ironie der Ärzte erinnerte. Diese ist seitdem so etwas wie sein Wirkprinzip: Alligatoah mag immer noch im Hip-Hop verortet sein, in seine Songs mischt er aber auch Funpunk, Indierock und Liedermacher-Sounds. Die Genre-typischen Themenkomplexe meidet er, lotet stattdessen vor allem die Untiefen zwischenmenschlicher Beziehungen aus und scheut – auch das verbindet ihn mit den Ärzten – weder das Explizite noch den Tabubruch. Der Lohn für diesen ebenso ungewöhnlichen wie eigenen Stilmix: Zwei seiner Alben, das 2013 erschienene „Triebwerke“ und „Schlaftabletten, Rotwein V Zugabe“ von 2018 erreichten die Spitzenposition der deutschen Charts.